Ubisoft im Umbruch: Neue Tochter, altes Personal – strategische Neuausrichtung oder kosmetische Korrektur? Eine Analyse.
Ubisoft im Umbruch: Neue Tochter, altes Personal – strategische Neuausrichtung oder kosmetische Korrektur? Eine Analyse.
Ubisoft hat sich an Tencent verkauft. Die Bewertung und wie es weitergeht in der Story!

Ubisoft, einst bekannt für seine Innovationskraft, hat in jüngster Zeit mit Herausforderungen wie sinkenden Umsätzen und internen Umstrukturierungen zu kämpfen. Ein kürzlich erschienener Artikel auf weisstduschon.de beschreibt, wie das Unternehmen vom »Innovationsmotor« zum Symbol für kreative Stagnation wurde.

In diesem Kontext hat Ubisoft die Gründung einer neuen Tochtergesellschaft angekündigt, die die Entwicklung und Verwaltung der drei bedeutendsten Franchises des Unternehmens – Assassin's Creed, Far Cry und Tom Clancy's Rainbow Six – übernehmen soll. Diese Tochtergesellschaft wird Teams aus verschiedenen Studios, darunter Montréal, Quebec, Sherbrooke, Saguenay, Barcelona und Sofia, bündeln und sowohl bestehende als auch neue Projekte betreuen.

Ein bemerkenswerter Aspekt dieser Neustrukturierung ist die Beteiligung des chinesischen Technologiekonzerns Tencent. Tencent investiert 1,16 Milliarden Euro und erwirbt damit eine 25-prozentige Minderheitsbeteiligung an der neuen Tochtergesellschaft, was deren Gesamtbewertung auf etwa 4 Milliarden Euro festlegt. Ubisoft behält die restlichen 75 % und somit die Kontrolle über die Tochtergesellschaft.

Diese strategische Partnerschaft mit Tencent zielt darauf ab, Ubisofts finanzielle Situation zu stärken und das langfristige Wachstum der genannten Franchises zu fördern. Die Investition wird verwendet, um Schulden zu reduzieren und die Transformation des Unternehmens zu beschleunigen.

 

Die Entscheidung, eine separate Einheit für diese Kernmarken zu schaffen, könnte als Versuch gewertet werden, die kreative Ausrichtung und Qualität dieser Franchises zu revitalisieren. Durch die Fokussierung auf diese Schlüsselbereiche erhofft sich Ubisoft möglicherweise, dem im Artikel auf weisstduschon.de beschriebenen Trend der kreativen Stagnation entgegenzuwirken und wieder als Innovationsführer in der Branche wahrgenommen zu werden.

Assassin's Creed Shadows: Official World Premiere Trailer

Altes Personal, neue Strukturen?

Trotz der umfassenden Reorganisation bei Ubisoft, mit der Gründung einer neuen Tochtergesellschaft für die Flaggschiff-Franchises Assassin’s Creed, Far Cry und Rainbow Six, bleibt ein entscheidender Aspekt unverändert: das Personal. Die Umstrukturierung bringt keine neuen kreativen Köpfe oder einen gezielten Austausch von Führungspersonal mit sich. Stattdessen setzt Ubisoft weiterhin auf die bestehenden Teams – jene, die in den letzten Jahren zwar solide Produktionen geliefert, aber auch den Vorwurf der kreativen Stagnation mitgetragen haben.

Ein zentrales Problem dabei ist, dass organisatorische Veränderungen allein nicht zwangsläufig zu frischen Impulsen führen. Innovation erfordert nicht nur neue Prozesse, sondern oft auch neue Perspektiven. Gerade in der Spielebranche, wo kreative Differenzierung über den Erfolg entscheidet, kann der Verzicht auf personellen Wandel die Modernisierung der Unternehmenskultur ausbremsen. Ubisoft läuft Gefahr, dass die neuen Strukturen nur einen neuen Anstrich für alte Denkweisen bieten.

Diese Einschätzung wird zusätzlich durch interne Stimmen gestützt. In den vergangenen Jahren gab es wiederholt Berichte über Missstände innerhalb des Unternehmens. Mitarbeiter*innen äußerten sich zu problematischen Führungsstrukturen, toxischen Arbeitsbedingungen und mangelnder Reaktion des Managements auf Beschwerden. Die Skandale rund um sexuelle Belästigung und Machtmissbrauch haben das Vertrauen vieler Beschäftigter wie auch Beobachter erschüttert. Auch wenn Ubisoft öffentlich Besserung gelobte, berichten Insider, dass viele Probleme weiterhin bestehen – oder lediglich kosmetisch behandelt wurden.

 

Dass nun ausgerechnet diese Strukturen die kreativen Blockbuster-Franchises in eine neue Ära führen sollen, wirkt widersprüchlich. Es bleibt die Frage offen, ob es Ubisoft gelingt, durch neue Organisationsmodelle allein die dringend benötigte kulturelle und kreative Erneuerung zu erreichen – oder ob es dafür mehr braucht als frische Unternehmensnamen und Investitionen von außen. Die Belegschaft jedenfalls hat gezeigt, dass sie nicht bereit ist, weiter zu schweigen. Und genau hier könnte langfristig der größte Veränderungsdruck entstehen: aus dem Inneren des Systems selbst.

Reaktionen der Börse – Hoffnung mit Vorbehalt

Die Ankündigung, dass Ubisoft eine neue Tochtergesellschaft gründet und Tencent eine bedeutende Minderheitsbeteiligung daran übernimmt, hat an den Finanzmärkten durchaus Aufmerksamkeit erzeugt – jedoch mit verhaltener Begeisterung. Die Investition des chinesischen Technologiekonzerns in Höhe von 1,16 Milliarden Euro (für 25 % der Anteile) wurde zwar als Vertrauensbeweis in das langfristige Potenzial von Assassin’s Creed, Far Cry und Rainbow Six gewertet, doch die unmittelbare Reaktion der Börse blieb zurückhaltend.

Analysten und Aktionäre registrierten das Vorhaben als strategisch klugen Schachzug, um finanzielle Stabilität zu gewinnen und Schulden abzubauen. In Anbetracht der zuletzt enttäuschenden Geschäftszahlen und des Imageschadens durch interne Skandale sahen einige Anleger in dem Einstieg Tencents eine Chance, das Ruder herumzureißen. Entsprechend gab es kurzfristig leichte Kursanstiege der Ubisoft-Aktie – ein Zeichen für vorsichtigen Optimismus.

Allerdings blieb ein echtes Kursfeuerwerk aus. Das liegt unter anderem daran, dass die strukturellen Probleme innerhalb des Unternehmens – wie kreative Stagnation, fragwürdige Führungskultur und wenig innovative Releases – durch die Gründung einer Tochtergesellschaft allein nicht gelöst werden. Die Skepsis der Märkte reflektiert dabei ein zentrales Risiko: Die neuen Investitionen könnten verpuffen, wenn es Ubisoft nicht gelingt, seine Franchises mit kreativen Inhalten neu zu beleben und das Vertrauen der Spieler zurückzugewinnen.

Zudem herrscht Unklarheit darüber, wie stark Tencent künftig Einfluss auf operative Entscheidungen nehmen wird – gerade in westlichen Märkten ein sensibles Thema. Auch wenn Ubisoft betont, die Kontrolle über das neue Studio zu behalten, sorgt der zunehmende Einfluss chinesischer Investoren bei manchen Anlegern für Unbehagen.

 

Insgesamt lässt sich sagen: Die Börse hat reagiert – aber nicht begeistert, sondern abwartend. Investoren hoffen auf einen Neustart, wissen aber auch: Die eigentliche Bewährungsprobe steht Ubisoft erst noch bevor.

Das Fazit: Das Urteil der Analyse!

Ubisoft steht an einem strategischen Scheideweg – und die jüngste Gründung einer neuen Tochtergesellschaft für die Kern-Franchises Assassin’s Creed, Far Cry und Rainbow Six ist nichts Geringeres als ein Versuch, das Ruder unter wachsendem Druck der Investoren herumzureißen. Doch bei nüchterner Analyse bleibt die Maßnahme eher ein Symptomtherapie als ein echter Turnaround.

Ubisoft hat in den letzten Jahren schwächelnde Umsätze, verschobene Releases, kreative Flauten und massive interne Skandale erlebt. Blockbuster wie Assassin’s Creed Valhalla lieferten zwar gute Zahlen, aber kaum nachhaltige Dynamik. Das Unternehmen ist kapitalintensiv, die Entwicklungszyklen lang, der Druck hoch. Das Geschäftsmodell ist schwerfällig und zunehmend ineffizient. 

Die neue Tochtergesellschaft ist ein klassisches Carve-Out-Modell, wie es im Private-Equity-Geschäft gang und gäbe ist: Die profitabelsten Einheiten (hier: Franchises) werden in ein neues Vehikel ausgelagert, das leichter gesteuert und separat bewertet werden kann. Mit einer kolportierten Bewertung von 4 Mrd. Euro für das neue Konstrukt sichert sich Tencent 25 % für 1,16 Mrd. Euro – ein strategischer Einstieg mit minimalem Risiko für den chinesischen Riesen. Ubisoft braucht Liquidität und macht seine Assets verkäuflich, ohne operative Kontrolle vollständig abzugeben. Für Tencent ist der Einstieg ein günstiger Deal. Sie sichern sich Anteile an globalen Top-IP-Reihen, stärken ihren westlichen Footprint und bekommen Einfluss – ohne komplette Übernahme. Ubisoft bewahrt sich öffentlich die Kontrolle, aber ein Anteil von 25 % ist genug, um Board-Zugänge und Mitspracherechte bei strategischen Entscheidungen zu sichern. Tencent baut weiter seine globale Dominanz im Gaming-Sektor aus. Ubisoft wird ein weiteres Zahnrad im chinesischen Megakonzern.

Die Umstrukturierung betrifft nicht das kreative oder leitende Personal. Genau jenes Personal also, das nicht nur für die kreative Stagnation, sondern auch für Managementversagen in der Aufarbeitung interner Skandale steht. Mehrere Quellen (u. a. PC Gamer, Kotaku) bestätigen: Die Kulturprobleme sind nicht gelöst, sondern bestenfalls ausgesessen. Strukturänderung ohne Kulturwandel ist wertlos. Alte Probleme in neuen Organigrammen bleiben alte Probleme.

Was bedeutet das langfristig?

Was bedeutet das langfristig? Ubisoft ist in der Übergangsphase vom unabhängigen Publisher hin zu einem Beteiligungsziel. Sollte die kreative Kehrtwende ausbleiben, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Tencent – oder ein anderer Player – die restlichen Anteile an der Tochter übernimmt.
Ein Exit-Szenario liegt faktisch auf dem Tisch.

Ubisofts Deal mit Tencent ist kurzfristig ein finanzielles Pflaster, aber kein Befreiungsschlag. Ohne kulturelle Erneuerung, echte personelle Erfrischung und einen klaren Innovationsplan bleibt der Publisher strategisch angeschlagen. Die Tochtergesellschaft ist ein Vehikel zur Kapitalbeschaffung – nicht zur Problemlösung. Wer Ubisoft heute bewertet, muss sich fragen: Ist das noch ein unabhängiger Publisher oder schon ein Übernahmekandidat?

Liquiditätsgesichert, aber strategisch verwässert. Kreativ stagnierend, kulturell blockiert. Konsolidierungsziel in spe.

Quellenverweise für den Artikel:

 

  1. Weisstduschon.de (2025):
    »Ubisoft – vom Innovationsmotor zum Symbol für kreative Stagnation«
    https://weisstduschon.de/news/ubisoft--vom-innovationsmotor-zum-symbol-fur-kreative-stagnation-75

  2. Polygon (2025):
    »Ubisoft breaks off Assassin’s Creed, Far Cry, and Rainbow Six into a new Tencent-backed unit«
    https://www.polygon.com/news/548281/ubisoft-tencent-investment-assassins-creed-far-cry-rainbow-six

  3. Financial Times (2025):
    »Tencent takes €1.2bn stake in spin-off from ‘Assassin’s Creed’ maker Ubisoft«
    https://www.ft.com/content/49a3b309-939b-4530-9d37-ee21b13a462c

  4. The Verge (2025):
    »Ubisoft’s $4 billion carveout sells Tencent a 25 percent stake in some of its biggest games«
    https://www.theverge.com/news/637775/ubisoft-tencent-carveout-assassins-creed-far-cry-tom-clancy

  5. PC Gamer (2021):
    »Ubisoft employee group calls out company leadership for failing to address demands«
    https://www.pcgamer.com/ubisoft-employee-group-calls-out-company-leadership-for-failing-to-address-demands

  6. Kotaku (2021):
    »Despite Filing Harassment Reports, Employees Say Ubisoft Still Isn't Doing Enough«
    https://kotaku.com/despite-filing-harassment-reports-employees-say-ubisof-1847907748

  7. Eurogamer.de (2025):
    »Ubisoft gründet neue Tochtergesellschaft für drei große Marken«
    https://www.eurogamer.de/ubisoft-grundet-neue-tochtergesellschaft-fur-drei-groe-marken

  8. Der Aktionär (2025):
    »Ubisoft: Jetzt also doch – Tencent greift zu«
    https://www.deraktionaer.de/artikel/aktien/ubisoft-jetzt-also-doch-tencent-greift-zu-20377493.html

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