
Aufrufe
Die Gesundheit von Frauen in Deutschland wird von einer Vielzahl demografischer, sozialer und verhaltensbezogener Faktoren beeinflusst. Daten aus 2022 der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bieten einen umfassenden Einblick in verschiedene Aspekte der Frauengesundheit.
Demografische Einblicke und Lebenssituationen
In Deutschland leben etwa 83 Millionen Menschen, davon sind etwas über die Hälfte Frauen. Ihre durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 83,4 Jahre, während sie bei Männern bei 78,6 Jahren liegt. Interessanterweise sind 8,7 Millionen Frauen alleinlebend, wobei der größte Anteil dieser Gruppe (3,3 Millionen) zwischen 65 und 85 Jahre alt ist. Die durchschnittliche Geburtenrate liegt bei 1,53 Kindern pro Frau, und das Durchschnittsalter bei der Geburt des ersten Kindes beträgt 30,2 Jahre. Zudem sind von den 4,1 Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland 62,3 Prozent Frauen, wobei mehr als drei Viertel dieser Personen zu Hause versorgt werden.
Erwerbstätigkeit und gesundheitliche Auswirkungen
Etwa 71,1 Prozent der Frauen im Alter von 15 bis 64 Jahren sind erwerbstätig. Die häufigsten Gründe für Krankschreibungen bei Frauen sind psychische Erkrankungen (20 Prozent), Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems (19 Prozent) und Atemwegserkrankungen (15,4 Prozent). Zudem empfinden 18,6 Prozent der Frauen ihre Arbeitsbedingungen als stark oder sehr stark gesundheitsgefährdend. Interessanterweise verletzen sich Frauen mit 44.000 Arbeitsunfällen pro Jahr seltener während der Erwerbstätigkeit als Männer (110.000). Die meisten Unfallverletzungen bei Frauen ereignen sich im Haushalt (119.000), gefolgt von Freizeitunfällen (80.000).
Gesundheitsverhalten und Prävention
Ein signifikanter Anteil der Frauen (40,2 Prozent) zeigt ein starkes Interesse an ihrer Gesundheit und stimmt der Aussage „Über meine Gesundheit will ich alles wissen“ voll und ganz zu. Dennoch verfügen nur 42,9 Prozent der Frauen über eine exzellente oder ausreichende Gesundheitskompetenz, was bedeutet, dass rund 57 Prozent Schwierigkeiten haben, Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und zu nutzen. In Bezug auf Präventionsmaßnahmen nehmen 48,5 Prozent der Frauen regelmäßig den Gesundheits-Check-up zur Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenerkrankungen und Diabetes mellitus in Anspruch. Zudem sind 88,5 Prozent der Frauen die Empfehlungen der Krankenkassen zur Teilnahme an Krebsfrüherkennungsuntersuchungen bekannt, und 67,2 Prozent der Frauen ab 20 Jahren berichten, diese Untersuchungen regelmäßig wahrzunehmen.
Bewegung und Ernährung
Regelmäßige körperliche Aktivität spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Erwachsenen mindestens 2,5 bis 5 Stunden mäßig anstrengende Ausdaueraktivitäten pro Woche. 44,8 Prozent der Frauen berichten, dieser Empfehlung nachzukommen. In Bezug auf die Ernährung geben 45,1 Prozent der Frauen an, täglich Obst und Gemüse zu verzehren, wobei der Anteil in der oberen Bildungsgruppe mit 54,6 Prozent am höchsten ist.

Gewicht und chronische Erkrankungen
Die Hälfte der Frauen weist einen normalen Body-Mass-Index (BMI) zwischen 18,5 kg/m² und 25 kg/m² auf. Allerdings sind 46,7 Prozent der Frauen übergewichtig (BMI ≥ 25 kg/m²), und 18,0 Prozent leiden an Adipositas (BMI ≥ 30 kg/m²). Chronische Erkrankungen sind ebenfalls verbreitet: 51,9 Prozent der Frauen geben an, an einer chronischen Krankheit oder einem lang andauernden gesundheitlichen Problem zu leiden. Zudem sind 8,2 Prozent der Frauen von Diabetes mellitus betroffen, und 6,5 Prozent leiden an einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD).
Psychische Gesundheit
Die psychische Gesundheit ist ein weiterer wichtiger Aspekt: 68,6 Prozent der Frauen schätzen ihren allgemeinen Gesundheitszustand als gut oder sehr gut ein. Dennoch berichten 8,8 Prozent der Frauen, innerhalb der letzten zwei Wochen von einer depressiven Symptomatik betroffen gewesen zu sein, wobei insbesondere jüngere Frauen zwischen 18 und 29 Jahren (11,6 Prozent) und Frauen zwischen 45 und 64 Jahren (10,2 Prozent) betroffen sind. Zudem geben 15,4 Prozent der Frauen an, dass bei ihnen jemals eine Depression diagnostiziert wurde.
Diese Daten verdeutlichen die vielfältigen Herausforderungen und Chancen im Bereich der Frauengesundheit in Deutschland. Es ist essenziell, sowohl individuelle als auch gesellschaftliche Maßnahmen zu fördern, um die Gesundheit und das Wohlbefinden von Frauen nachhaltig zu verbessern.
Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Faktenblatt Frauengesundheit, Juni 2022. Online abrufbar unter: https://www.bioeg.de/fileadmin/user_upload/Programme/2022-06_frauengesundheit_faktenblatt.pdf
Kommentare
0 comment